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Beine, waren zerkratzt. So standen sie Stunden später vor ihrem König und einer nach dem anderen erzählte: "Die Hexe hat magische Augen, denn sie hat uns trotz unseres Versteckes entdeckt. Dann lockte sie uns, um aus uns eine Suppe zu kochen.""Ja, und als wir davon laufen wollten, hielt sie uns mit ihren Klauen fest und zerriss dabei unsere Kleider.""Und das langte ihr nicht! Mit ihren langen Nägeln zerkratzte sie uns, wo sie uns erwischte. Wir können froh sein, mit dem Leben davon gekommen zu sein." ...

 

Der Apfel, der Ring und die Königstochter

Weit entfernt, in einem winzigen Land, lebte einst ein König. Er hatte keine unermesslichen Reichtümer und keine mit Gold gefüllten Schatzkammern. Das Wertvollste, das er sein Eigen nannte, waren ein goldenerApfel, den er einst von seinem Vater als Zeichen seiner Regentschaft bekommen hatte, ein goldener Ring, der von seiner geliebten verstorbenen Frau stammte - und seine wunderschöne Tochter. Oft betrachtete der König den goldenen Apfel, den goldenen Ring und sein schönes Töchterlein und

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sprach zu sich: "Ich besitze die größten Schätze auf Gottes Erden. Ich will damit zufrieden sein."
Der König wischte alle Bedenken seines Ministers mit einer Handbewegung fort, wenn der mehr Steuern forderte. "Mein König, im Schloss ist es zugig und kalt. Das Dach leckt. Ja, nicht einmal ein Heer haben wir. Nicht auszudenken, wenn unser Land einmal überfallen wird." Doch der Herrscher sagte lachend: "Das ist eben der Vorteil, wenn man nichts hat. Die anderen interessieren sich nicht für ein winziges Land, für ein halbverfallenes Schloss und für eine leere Schatzkammer."Der König hatte nicht unrecht, doch die Kunde über die Schönheit der Königstochter hatte sich bis in die entlegensten Königsreiche verbreitet. So kam es, dass man eines Morgens die Schlafkammer der Prinzessin leer fand. Überall, in jedem Raum, in jedem Winkel suchte man sie, doch niemand fand eine Spur von ihr ...

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