Des Königs kluge Entscheidung
... Der alte Regent war ratlos und rief erneut seine Minister zu sich. Lange dauerten die Besprechungen, doch niemand wusste eine Lösung. Da betrat die Prinzessin den Thronsaal und sprach zu ihrem Vater: "Warum darf ich nicht probieren, ob ich zum Regieren tauge? Schließlich hat Mutter Euch auch oft vertreten, als Ihr noch reisen konntet und imLand nach dem Rechten sehen musstet."Der König dachte darüber nach, die Minister redeten durcheinander. Das hatte es noch nie gegeben, dass eine Königstochter regieren wollte! Der König hob die Hand und alle im Saal verstummten."Nun, so sei es! Allerdings wirst du ein ganzes Jahr lang zeigen müssen, was du kannst. Niemand soll mir vorwerfen, ich hätte unüberlegt gehandelt!" ...
Das Schwein mit den goldenen Borsten
... "Was sollen wir bloß mit Hans anfangen?", sagte eines Abends der Bauer zu seiner Frau. "Heute ist er auf dem Feld eingeschlafen, anstatt beim Pflügen zu helfen." "Dann schicken wir ihn zum Müller in die
7
Lehre. Vielleicht braucht er einen strengen Meister. Der Müller ist ein rechtschaffener Mann, dem kann Hans bestimmt nicht auf der Nase herumtanzen", meinte die Frau."Wie bist du doch klug!", rief da der Bauer undumarmte sie. Gesagt, getan! Am nächsten Morgen schickten sie Hans zum Müller, der ihn sofort bei sich aufnahm. Noch keine Woche war vergangen, als Hans wieder nach Hause kam. Er sagte: "Die Getreidemahlerei ist mir zu anstrengend. Ich habe mich bemüht, aberam dritten und am vierten Tag bin ich eingeschlafen, da hat mich der Müller wieder heimgeschickt."Der Bauer und seine Frau seufzten, denn sie waren sehr traurig über ihren faulen Sohn."Was sollen wir nun tun?", fragte abends der Bauer erneut seine Frau.Sie überlegte kurz. "Vielleicht war der Beruf desMüllers nichts für Hans. Möglicherweise versteht er sich aufs Tischlern besser. Wir schicken ihn zum Tischler in die Lehre. Der ist gütig und hat trotzdem eine strenge Hand.""Ach, was habe ich doch für eine kluge Frau!", rief der Bauer erfreut und er umarmte sie voll Zuneigung. Es war so, wie sie es beschlossen hatten. Gleich am nächsten Morgen musste Hans seinen Ranzen packen und wurde in
8