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Kapitel 1

 

 

Es dauerte eine Weile, bis Heinz Martin das Läuten seines Handys als das einordnen konnte, was es war. Verdammt, dachte er, als er die Nachttischlampe anknipste. Er hatte gerade so gut geschlafen. Eine Seltenheit seit er und sein Freund Helmut Wagner, Ermittler der Mordkommission, einen Serienmörder zur Strecke gebracht hatten.

Der Killer hatte damals Heinz´ Schwester Emilia entführt und die Sorge um sie hielt ihn auch jetzt noch, zwei Monate danach, die meisten Nächte wach, obwohl es ihr gesundheitlich schon deutlich besser ging. „Martin“, meldete er sich unfreundlich. Als er die Stimme des Anrufers hörte, wurde er schlagartig wach. Je länger er zuhörte, umso versteinerter wurde sein Gesichtsausdruck. Schließlich sagte er: „Ich komme so schnell ich kann.“
Während er sich anzog, rief er seinen Freund Helmut Wagner an.

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Wenn er keinen Schlaf bekam, dann sollte Wagner auch keinen bekommen. Schließlich hatte der nach den Serienmorden ohnehin nur Däumchen gedreht. War nicht viel los gewesen seither. Sein Freund klang erstaunlich wach, wenn auch nicht wirklich munter. „Ich weiß schon Bescheid. Ich bin auf dem Weg zum Tatort.“

Es ist ein Kind, dieser Gedanke ließ Heinz nicht los, als er sich in sein Auto setzte und losfuhr. Die ganze Strecke bis hinauf auf den Leopoldsberg konnte er nur an eines denken: Es ist ein Kind.

Die ganze Mannschaft war versammelt:

Laura Campelli, die Leiterin der Spurensicherung, mit ihren Mitarbeitern, sein Freund Wagner, der die Ermittlungen führen würde, und zwei uniformierte Beamte, die als Erste vor Ort gewesen waren und durch ihren Anruf die ganze Maschinerie erst in Gang gesetzt hatten. Laura Campelli kam auf Heinz zu. „Wir haben auf dich gewartet. Es ist kein schöner Anblick“, warnte sie ihn. Das waren Leichen nie. Doch Heinz war allerhand gewöhnt. Er atmete durch.  Dann trat er auf die Erderhebung, hinter der sich der Leichnam

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