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mit freundlicher Genehmigung des Arena Verlages

 

Ich ging die Treppe zum Keller hinunter. Eigentlich hätte ich jetzt, da ich direkt vor der Tür stand, wenigstens den Bass hören müssen. Der Proberaum war gut isoliert, sodass die Musik kaum nach außen dringen konnte. Das war auch gut so. Nicht weil Timos Band schlecht spielte, sondern weil Davids Großeltern, die der Band den Raum

großzügigerweise zur Verfügung gestellt hatten, lieber Schlager als Hardrock hörten. Also war die Isolierung des Proberaums eine der ersten Aufgaben gewesen, die wir in Angriff genommen hatten. Danach hatten wir den Raum in Knallorange gestrichen, miefige Teppiche und ein altes Sofa vomSperrmüll ausgelüftet und die Treppen heruntergewuchtet – und nun hatten wir es richtig gemütlich.Wir, das waren David, Vincent, Timo, Lena und ich. Obwohl ich ja eigentlich kein Bandmitglied der Roars war, sondern nur Timos Freundin.

Wenn Küsse töten können (Leseprobe)

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Aber weil Timo mir wichtig ist  und ihm seine Musik und die Band wichtig sind, hatte ich mitgeholfen.
Ich öffnete die schwere Tür. Meine Freunde saßen auf einer ausrangierten Couch und redeten angeregt miteinander. Vier Köpfe drehten sich zu mir, als ich eintrat. Timo stand auf und küsste mich zur Begrüßung. »Hey, was ist los? Ich dachte, ihr probt für den Gig nächste Woche. Stattdessen sitzt ihr bloß rum und quatscht?«»Hi Corinna. Wir quatschen nicht, wir diskutieren«, sagte David.Timo setzte sich wieder und zog mich auf seinen Schoß. »Wir haben eine Einladungzu einem Bandwettbewerb in Wien bekommen. Für Newcomer. Das ist eine Riesenchance.«»Cool, was gibt es da noch zu diskutieren?«, fragte ich. Es schien, als würde der heiß ersehnte Durchbruch kurz bevorstehen. »Na ja, die Frage ist, ob wir das Geld für die Reise zusammenbekommen. Es sind nicht bloß die Fahrtkosten. Wir müssen auch noch eine Woche Unterkunft finanzieren. Dazu kommt das Startgeld, immerhin 150 Euro, und essen müssen wir in der Zeit auch.«»Wie viel habt ihr in der Dose?«, fragte ich.

Meist waren die vier froh, wenn sie überhaupt einen 

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